
Kameleon will seine Geschäftsidee in Neuseeland etablieren
Kinder brauchen gute Räume für Bewegung, für Ideen und für Kreativität. Mit dieser Motivation hat Gottfried Schilling aus Würzburg in den 1990er Jahren seine Geschäftsidee auf den Weg gebracht. Der Firmengründer und heutige Kameleon-Geschäftsführer erlebte seine eigene Kindheit mit Kreativität, Erfindergeist, Körpergefühl und einer Verbundenheit von Mensch und Natur. An diesen Erfahrungen knüpft er mit seinem Geschäftsmodell an: Raumkonzepte für sozialpädagogische Einrichtungen, mit anregenden Lern- und Erfahrungsräumen, mit Räumen, die Geborgenheit und sinnliche Erfahrungen vermitteln und zum Experimentieren anregen.
Das Konzept: Bewegungs- und Erfahrungsräume für Kinder
Kameleon Raumkonzepte GmbH & Co. KG beschäftigt im oberfränkischen Mainleus ein interdisziplinäres Team aus Pädagogik, Handwerk, Design, Architektur und Innenarchitektur. Von hier aus berät, plant und baut das Unternehmen Bewegungs- und Bildungsräume für Krippen, Kindergärten, Horte und Schulen. Ausgangspunkt ist der Blick auf die Bedürfnisse des Kindes. Ziel ist das kompetente Kind. „Gleichzeitig mindern richtig gestaltete Räume Lärm und Stresspegel bei Kindern und Erwachsenen“, sagt Bernd Lehner, der kaufmännische Leiter und Prokurist im Unternehmen. Das interdisziplinäre Team von Kameleon steht bereits bei den Vorüberlegungen zur Verfügung und betrachtet den Raum in seiner Gesamtheit. Nicht der Katalog sei die Entscheidungshilfe, sondern die inhaltliche und konzeptionelle Überlegung zusammen mit Erzieherinnen und Erziehern. So begleitet das Unternehmen die Einrichtung über den gesamten Prozess hinweg, von der Idee bis zur Fertigstellung. Gottfried Schillings Rat: „Man holt uns idealerweise bevor Architekten in die Planung gehen“.
Gottfried Schilling beschreibt die Besonderheit seiner Konzeption an einem Beispiel: „Wenn wir uns mit Räumen befassen, dann funktionieren Mikrotransitionen.“ Dieser Fachbegriff beschreibt alle Übergänge, die Kinder in der Einrichtung erleben, bezogen auf Räume, Situationen, Personen und Aktivitäten. „Diese Übergangssituationen bedenken wir mit.“ Im Ergebnis seien dann der Flur nicht nur lang und die Garderobe nicht nur schick, sagt der Geschäftsführer, bei Kameleon werden in der Strukturplanung Sichtachsen geregelt, Kommunikation mitgedacht und Beziehung gefördert. Kurz: „Ich will spannende Räume schaffen, die Kinder zum Denken und Handeln herausfordern.“ Das betreffe das Raumkonzept, die Einrichtung und auch die Ausstattung mit Spielmaterial.
Der Weg über BHI und Go International
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Kameleon Raumkonzepte bereits etabliert, nun möchte das Unternehmen mit Neuseeland einen nicht deutschsprachigen Markt erschließen. In einem ersten Schritt nahm der Unternehmer das Beratungsangebot von Bayern Handwerk International (BHI) in Anspruch: „Ohne diese Unterstützung wäre der Schritt schwieriger gewesen“, sagt Bernd Lehner. „Wir sind ein kleines Unternehmen. Geld in einen neuen Markt zu investieren, den man nicht kennt, wäre risikoreich.“ Mit der Begleitung durch BHI traue man sich diesen Schritt eher zu. Günter Wagner ist als Außenwirtschaftsberater bei BHI auch für die Mitgliedsunternehmen der Handwerkskammer für Oberfranken zuständig und berät mit seinen Beraterkolleginnen und -kollegen u.a. zu Förderprogrammen. Darin enthalten sind unter anderem Sprachübersetzungen für digitale Plattformen sowie Printwerbung für den neuen Auslandsmarkt, mit bis zu 30.000 EURO Fördermitteln. „Außerdem können auch länderspezifische Zertifizierungen gefördert werden“, sagt Günter Wagner.
Gleichzeitig nimmt Gottfried Schilling am Förderprogramm „Go International“ teil, ein vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und der EU unterstütztes Projekt der bayerischen IHK´n und Handwerkskammern für kleiner und mittlere Unternehmen. Ein Vorteil sei, dass man darüber auch weitere englischsprachige Länder erreichen könne, sagt Gottfried Schilling.
Sein Firmenkonzept, mit deutschen Bildungskonzepten, deutscher Qualität, deutschen Sicherheitsnormen und einer umfassenden Dienstleistung und fundierter inhaltlicher Beratung, soll den neuen Markt überzeugen. Den Schritt nach Neuseeland hält er für sinnvoll, denn man sei hier aufgeschlossen für hochwertige und konzeptionell durchdachte Dienstleistungen.
Das Interview führte Maria Weininger/BHI