
Christopher Ebersberger in seiner Möhrendorfer Werkstatt mit seinem „Cremona-Cello“
Großer Erfolg für Möhrendorfer Geigenbauer
MÖHRENDORF- Die Olympiade unter den Geigenbauwettbewerben, die "Triennale Internationale di Liuteria Antonio Stradivari", findet an historischer Stätte in der Geburtsstadt des berühmtesten Geigenbauers in Cremona statt. Wer es schafft in den altehrwürdigen Räumen des Palazzo Trecchi an der Via Gioconda ausgezeichnet zu werden, kann sich auf die Schultern klopfen. Zu einem Edelmetall hat es bei der 17. Auflage dieses renommierten und weltweit ausgeschriebenen Wettbewerbes für den Möhrendorfer Geigenbauer Christopher Ebersberger nicht gereicht, da nur eine Goldmedaille vergeben wurde. Aber unter den 315 Teilnehmer als bester Deutscher in der Kategorie Violoncello abgeschnitten zu haben, ist auch schon eine bedeutende Auszeichnung.
Zur diesjährigen Triennale wurden 401 Instrumente in den Kategorien Geige, Bratsche, Violoncello und Kontrabass eingereicht. Die Teilnehmer sind international und kommen von Norwegen bis Chile und von Argentinien bis Neuseeland. Die Regeln des italienischen Wettbewerbes schreiben unter anderen vor, dass die Instrumente keinerlei Zeichen oder sonstige Elemente aufweisen dürfen, welche den Autor identifizieren könnten. Das Instrument selbst und ein beigefügter versiegelter Umschlag mit dem Lebenslauf des Einreichers wird nur mit einer Nummer versehen.
Ebersberger Cello ist ein Stradivari Modell dessen Original den Namen "Gore Booth" erhielt und von ihm 1710 in Cremona gefertigt wurde. Für sein Instrument hat der Möhrendorfer sein Holzlager umgeschichtet und jahrzehntelang abgelagertes Tonholz verwendet. Die gespaltene Decke ist aus einer Südtiroler Fichte. Für Hals, Zargen und Boden wählte er Bosnischen Bergahorn. Bei der Fertigung hatte Ebersberger immer die detaillierten Unterlagen des Originals im Auge und achtete bei den Wölbungen auf den Zehntel Millimeter um das Bestmöglichste Ergebnis zu erreichen. Seinen speziellen Lack trug er in 12 Schichten auf, wobei zwischen den Lackierschichten immer wieder geschliffen und am Ende poliert wurde. Ausschlaggebend für den Ton ist zum Abschluss das Einpassen des gespaltenen Stimmstocks, die Anpassung der Stegfüße auf die Deckenwölbung und die Stegrundung welche für den perfekten Saitenabstand am Griffbrett sorgt.
Gelernt hat Christopher Ebersberger sein Handwerk in der Bubenreuther Instrumentenbaufirma Karl Höfner. 2008 legte er vor der Handwerkskammer Nürnberg die Meisterprüfung ab und eröffnete anschließend in der Möhrendorfer Feldstraße 9 seine eigene Werkstatt.
Für Ebersberger ist die Teilnahme an dem bedeutendsten Wettbewerb des Saiteninstrumentenbaues ein großer Erfolg. Es wurde in der Kategorie Cellobau nur eine Medaille an den Italiener Alessandro Peiretti vergeben und von den 10 deutschen Teilnehmern, welche überwiegend aus dem böhmischen Musikwinkel kommen, schnitt Ebersberger mit der höchsten Punktzahl ab. „Ich freue mich sehr über diesen Erfolg, für mich steht fest, dass ich Saiteninstrumente hervorragend bauen kann – spielen kann sie ein Solist wahrscheinlich besser.“
Quelle: Heinz Reiß