Handwerk ist gefragt - Schreinerei Josef Pfab
Im Januar 2016 geht in Salzburg die europäische Fachmesse für Handwerk und Denkmalpflege Monumento in die dritte Runde, und wieder wird es eine deutsche Gemeinschaftsbeteiligung für Handwerksbetriebe geben. In einem zweijährigen Turnus treffen hier Aussteller aus den Bereichen „Restaurierung“ und „Handwerk“ und ein interessiertes Fachpublikum aufeinander.
Dass sich zwischen beiden Gruppen während der Messe wertvolle Kontakte entwickeln können, hat Josef Pfab erfahren. Der Schreinermeister aus Langenbruck hat sich 2014 am deutschen Gemeinschaftsstand beteiligt. Josef Pfab konnte während der Messe viele interessante Gespräche führen, ein Kontakt mündete schließlich in einen Auftrag im Kloster Irsee.
Denkmalpflege und moderne Technologien
Josef Pfab ist Schreinermeister mit Diplom und geprüfter Restaurator im Handwerk. In seiner Werkstatt in Langenbruck, südlich von Ingolstadt, bearbeitet er alles, was mit Holz zu tun hat. Vor fast 25 Jahren hat er begonnen, sich für Handwerkerleistungen im Bereich der Denkmalpflege zu qualifizieren. Zu seinen wichtigsten Objekten zählen historische Holzteile wie Fenster, Türen und Einrichtungsgegenstände, dazu gehören aber auch neue Einrichtungsgegenstände in Kirchen, wie Beichtstühle, Altäre und Bänke.
In der Denkmalpflege gilt: „Erhalt vor Neubau“. Was das für eine Sanierung und Modernisierung in Gebäuden bedeutet, schildert Josef Pfab am Beispiel der Fenster. Auf den ersten Blick vermutet man hier einen nicht auflösbaren Konflikt zwischen Denkmalpflege und zeitgemäßem Schall- und Wärmeschutz. In den vergangenen Jahren haben sich viele Lösungen aufgetan, die in der Schnittmenge von Handwerk und moderner Technologie entstanden sind.
Josef Pfab bietet für diesen Fall diverse Lösungen an. Eine davon ist, die historischen Glasflügel durch einen innen liegenden Kasten, mit einem dünnen Isolierglas und einer Dichtungsebene zu ergänzen. „Man schafft so zwei verschiedene Luftzwischenräume mit vielen Vorteilen“, sagt Josef Pfab. Der historische Fensterrahmen bleibt nach außen sichtbar erhalten, nach innen gibt es mehrere Kammern mit unterschiedlichen Schallwellen-Transporten.
Eine moderne Umsetzung gut isolierter Fenster muss sich mit Denkmalpflege nicht widersprechen. Lärm bleibt bei der oben genannten Lösung unter Umständen sogar besser ausgespart, als bei einer Dreifachverglasung, erklärt Josef Pfab. Was den Wärmeverlust betrifft, könne man getrost in Kauf nehmen, dass die äußere Ebene nicht so dicht sei. Die Dichtigkeit werde durch den inneren Teil gesichert.
Messepräsenz mit Resonanz
Mehr und mehr schätzt man Know-how bayerischer Handwerksbetriebe auch im Ausland. Zurück zur internationalen Fachmesse Monumento: Sie ist ein Forum für innovative Lösungen aus dem Handwerk. Hier bewegen sich Privatleute, die ein denkmalgeschütztes Objekt besitzen und sich durch Fachbetriebe beraten lassen wollen. Vertreten sind aber auch Referenten der Denkmalämter aus verschiedenen europäischen Ländern sowie Architekten und Planer.
Josef Pfab erlebte während der Messe 2014 ein starkes Interesse der Besucher am deutschen Gemeinschaftsstand. „Viele Leute kamen am Stand auf uns zu. Darunter waren Bauherren aus Wien, aus der Steiermark und eben auch Vertreter des Klosters Irsee. Es hat keine Woche gedauert und ich hab schon die ersten Informationen zum Modernisierungsprojekt in Irsee bekommen.“
Für Josef Pfab war die Monumento nicht der erste Messeauftritt. Er präsentierte sich in den vergangenen Jahrzehnten bereits auf der Handwerksmesse in München und auf kleineren regionalen Gewerbeschauen. „Mit einem Mal ist’s nicht getan“, glaubt Pfab. Man müsse vielfach präsent sein, um Fuß zu fassen, denn die Kunden kämen in Laufe der Zeit immer wieder und suchten sogar gezielt nach dem Aussteller.
Der Auftrag im Kloster Irsee, dem Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben, ist mittlerweile abgeschlossen. In der Werkstatt der Schreinerei Pfab mussten historische Fenster zu Türen ausgebildet werden, die im Brandschutz Fluchtwege bieten. Josef Pfab entwickelte nach den bestehenden Profilen der Fensterkonstruktionen neue Türflügel. Die neuen Türen fügen sich heute trotz moderner Technik optisch in den alten Bestand ein. Eine Türe wurde sogar als behindertengerechter Zugang mit Motorsteuerung, Sensor und Paniköffnung ausgeführt. Josef Pfab zeigt sich zufrieden: „Ein schönes Objekt. Darauf kann man stolz sein.“