HWK-Präsident Dr. Georg Haber (Mitte) und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger (1.v.li.) zu Besuch bei den Brüdern Bernhard (2.v.li) und Walter Föckersperger (1.v.re.) und Daniel Föckersperger (2.v.re.)
HWK-Nesselrode
HWK-Präsident Dr. Georg Haber (Mitte) und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger (1.v.li.) zu Besuch bei den Brüdern Bernhard (2.v.li) und Walter Föckersperger (1.v.re.) und Daniel Föckersperger (2.v.re.)

Innovation und Unternehmergeist

Die Walter Föckersperger GmbH im niederbayerischen Pauluszell hat sich mit einem einzigartigen Produkt weltweit einen Namen gemacht. Der Familienbetrieb stellt Maschinen her, mit denen in einem einzigen Arbeitsschritt der Boden durch einen Spezialpflug aufgeschnitten und gleichzeitig mehrere Kabel und Rohre in der Erde versenkt werden können. Pro Jahr stellt das Unternehmen bis zu vier Verlegesysteme (Kabelpflug mit Windenfahrzeug) her, die mittlerweile auf allen Kontinenten zum Einsatz kommen. Dabei kann der Kabelpflug der Walter Föckersperger GmbH im Wasser, auf steilen Hängen und auf morastigem sowie steinigen und harten Untergrund eingesetzt werden und wird aus diesem Grund in der ganzen Welt nachgefragt – auch in den Teilen der Erde, die nur schwer zugänglich sind. Bislang wurden bereits über 450.000 Kilometer in über zwanzig Ländern mit dem innovativen Verlegesystem eingepflügt. Weltweit ist das Unternehmen damit in ihrem Gebiet Marktführer.  

Dass sich der Familienbetrieb in 92 Jahren von einem Landmaschinen- und Fahrradhandel mittlerweile zu einem international agierenden Unternehmen entwickelt hat ist nicht unwesentlich dem Entwicklergeist der Föckerspergers zu verdanken. Firmengründer Georg Föckersperger ließ sich im Jahr 1942 ein Rückschlagventil für einen hydraulischen Widder patentieren. Die Idee für den Kabelpflug kam seinem Sohn und Betriebsinhaber in der zweiten Generation, Walter Föckersperger. 1958 entwickelte dieser gemeinsam mit seinem Vater den ersten seilgezogenen Verlegepflug, der in erster Linie zur Verlegung von Wasserleitungen eingesetzt worden ist.

Die Idee dahinter hat neben der Einsparung von Geld und Zeit einen weiteren positiven Nebeneffekt, der aktuell relevanter ist denn je. Im Vergleich zu anderen Systemen verbraucht das Verlegesystem aus Pauluszell weit weniger Kraftstoff für die verlegte Strecke und schont außerdem die Böden, die bei dem Verfahren im Gegensatz zu anderen Systemen nur geringfügig aufgebrochen werden. Vorsorge zu leisten und mitzudenken sei das zentrale Thema der Firmenphilosophie, laut Walter und Bernhard Föckersperger, die den Kabelpflug in der dritten Generation auf die globale Bühne gebracht haben. „Nachhaltigkeitsdenken fängt bei uns in der Konstruktion an“, so Geschäftsführer Walter Föckersperger. Das Unternehmen verfolge mit großer Konsequenz einen ganzheitlichen Ansatz. „Der Umweltschutz ist uns schon immer ein Anliegen, nicht erst seit gestern.“ Schon seit den 70er Jahren ist im Betrieb eine Fußbodenheizung installiert, seit den 90er Jahren wird mit einer Kraft-Wärmekopplung im Winter Strom erzeugt und mit der Abwärme unterstützend geheizt. Durch die PV-Anlagen auf dem Dach wird ein großer Teil des benötigten Stromes selbst erzeugt. Selbst altes Verpackungsmaterial wird wiederverwendet. „Das ist Erziehungssache“, so Bernhard Föckersperger, der im Unternehmen die Leitung und Planung der Geschäftsprozesse übernimmt. Nachhaltigkeit als Kernthema: das hätten er und sein Bruder von der vorangegangenen Generation übernommen.

Für die Familie Föckersperger scheint Stillstand ein Fremdwort zu sein, vielmehr geht es darum Prozesse zu optimieren und neue Wege zu gehen. Auch aus diesem Grund, und „um wettbewerbsfähig zu bleiben“, wurde im März 2023 die 4-Tage-Woche eingeführt, die Arbeitszeit der etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 40 auf 38 Stunden reduziert. „Das läuft soweit ganz gut“, erzählt Bernhard Föckersperger, sowohl für die Mitarbeiter, als auch den Verwaltungsbereich seien positiven Effekte spürbar.

Mit Daniel Föckersperger ist nun auch die vierte Generation im Betrieb beschäftigt. Mit welchen neuen Entwicklungen und Ideen das Unternehmen in Zukunft von sich reden macht bleibt abzuwarten.  

(Das Interview führte Elisabeth Nesselrode von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz)